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KI in der Entwicklerwelt: Hype, Hilfe oder Risiko für Neueinstellungen?

Künstliche Intelligenz hat sich nicht heimlich in die Entwicklerwelt eingeschlichen – sie ist durch die Vordertür eingestürmt. GitHub Copilot, Amazon CodeWhisperer, Tabnine: Das sind längst keine Randerscheinungen mehr. Diese Tools gehören mittlerweile zum Alltag und begleiten Millionen von Entwickler:innen.

Was steckt hinter dem Boom? Eine Mischung aus Faktoren. Der Druck, produktiv zu sein, ist real – vor allem in den schlankeren Teams nach 2022. Führungskräfte sehen in KI einen Effizienzverstärker; Entwickler:innen betrachten sie je nach Einsatzweise entweder als Co-Pilot oder als Kontrollfreak. Umfragen zeigen ein geteiltes Bild: Viele schätzen das „Autocomplete auf Steroiden“-Gefühl, andere klagen über gestörten Flow oder schlampigen Code, wenn man KI unüberlegt nutzt.

Trotzdem wächst die Nutzung stetig. Laut GitHub schreibt Copilot bis zu 46 % des Codes in unterstützten Programmiersprachen. Ob man es mag oder nicht – KI prägt die Entwicklerwelt. In diesem Blogbeitrag beleuchtet das Team von Drupfan, wie KI die Softwareentwicklung beeinflusst.

von Joe Black - 7 minuten - 12 Mai 2025
Cover image to the blog post about AI in the dev world

Hype oder Hilfe? Wo KI-Tools wirklich glänzen

Lassen wir das Marketing-Gerede beiseite. KI-Tools schreiben keine preisgekrönten Algorithmen. Aber sie erledigen die Knochenarbeit: Routen aufsetzen, Tests generieren, banale Bugs beheben, zum fünften Mal denselben Redux-Boilerplate runterrattern.

Genau da liegt der ROI. Nicht in komplexer Logik, sondern im sich wiederholenden Kleinkram, der Sprints ausbremst.

Du hängst mit einer Feature-Auslieferung hinterher und brauchst dringend ein paar Endpunkte? Copilot skizziert dir die Basics, bevor du überhaupt Stack Overflow öffnest. Du brauchst Tests für die Formularvalidierung? Zack – erledigt. Aber wenn du dich durch Legacy-Code kämpfen oder abhängige Services entwirren musst? Dann sitzt du wieder selbst am Steuer.

Und ja – manchmal liegt KI völlig daneben. Ein CTO erzählte uns, dass Copilot mal eine interne API erfand, die es nie gegeben hat. Im Nachhinein witzig. In der Crunch-Zeit? Nicht so sehr.

Die unbequeme Wahrheit: Stehen Junior-Entwickler auf der Kippe?

Hier wird’s kompliziert. Früher waren Junior-Jobs das Trainingslager: Lernen durch Tun – meist an kleinen, sich wiederholenden Aufgaben. Wenn die jetzt KI übernimmt, was bleibt für Einsteiger:innen?

Die Realität verändert sich. Teams sind schlanker, Erwartungen höher. Warum sechs Monate in ein Training investieren, wenn ein Modell Lücken sofort füllt?

Laut einer Stack Overflow-Umfrage von 2023 sagten fast 40 % der Senior-Devs, dass KI sie dazu gebracht habe, ihr Onboarding für Juniors zu überdenken. Das heißt nicht, dass Junior-Rollen verschwinden – aber sie verändern sich. Die Messlatte steigt. Neueinsteiger müssen heute mit KI-Stacks umgehen können, nicht nur mit React oder Python. Sie müssen KI-Ausgaben debuggen, nicht nur Code schreiben.

Es ist noch nicht Zeit für Panik – aber definitiv fürs Aufwachen.

Das neue Skillset: Was KI (noch) nicht kann

Was bleibt für Menschen? Mehr als du denkst – aber das Feld verändert sich schnell.

Systemdenken, Architekturplanung, Kontextverständnis: Das lässt sich nicht in Tokens und Wahrscheinlichkeiten pressen. KI kann eine Schleife vervollständigen, aber keine Stakeholder-Konflikte lösen, vage Anforderungen deuten oder Trade-offs bei einer Altbausanierung abwägen.

Zukunftssicher bist du, wenn du die unautomatisierbaren Fähigkeiten stärkst: die richtigen Fragen stellen, kreativ zerlegen, verständlich erklären, warum Feature A mehr zählt als Feature B. Weniger Syntax – mehr Systemdenken.

Es geht nicht mehr nur ums Coden. Es geht ums Orchestrieren.

Wen (oder wie viele) solltest du einstellen?

Gründer:innen und CTOs spüren den Druck. Wenn KI die Produktivität um 20–40 % steigert – braucht man wirklich noch die zusätzliche Einstellung?

Vielleicht nicht. Oder vielleicht brauchst du ein ganz anderes Profil.

Hybridrollen nehmen zu: Devs, die Code schreiben und KI-Prompts feintunen, QA-Leads, die LLMs für Edge Cases trainieren, Tech-Leads, die Schutzmechanismen rund um KI-Pipelines bauen. Es geht nicht um weniger Köpfe – sondern um die richtigen.

KI ersetzt keine Entwickler:innen – sie mischt das Stack neu. Teams brauchen weniger reine Umsetzer:innen, mehr Dirigenten. Heute zu rekrutieren heißt, auf Neugier, kritisches Denken und KI-Kompetenz zu achten – nicht nur auf Sprachkenntnis.

Bei Drupfan passen wir nicht nur unsere eigenen Einstellungsprozesse an – wir helfen auch unseren Kund:innen, ihre Teams durch Staff Augmentation und dedizierte Entwicklerteams neu auszurichten. Ob du KI-erfahrene Engineers suchst, die in bestehende Workflows passen, oder ein ganzes Team brauchst, das Automatisierung mit echter Komplexität balancieren kann – wir liefern Talente, die die Tools von heute kennen und die Herausforderungen von morgen mitdenken. Unser Fokus: Entwickler:innen, die kritisch denken, tief kollaborieren und mit KI arbeiten können.

Fazit: Wo stehen wir also?

KI in der Entwicklung ist kein Hype – aber auch keine Bedrohung per se. Sie ist ein massiver Wandel: chaotisch, mächtig, voller Chancen und Stolpersteine.

Die Gewinner:innen? Nicht die, die sie verteufeln. Und auch nicht die, die sich blind auf sie verlassen. Sondern jene, die sie verstehen. Die sie einbauen, herausfordern und sich zunutze machen.

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